BAZ_Jahresbericht 2019

Vorwort

Laut den aktuellsten Zahlen des „Women in Work Index“ – für den 33 Mitgliedsländer der OECD analysiert wurden – machen Frauen in den G7-Ländern durchschnittlich nur 30 Prozent der Beschäftigten im technischen Bereich aus. Noch dramatischer sind die Zahlen im handwerklichen Bereich: So sind beispiels- weise laut aktueller Lehrlingsstatistik in Österreich weniger als 20 Prozent der Lehrlinge in Handwerk und Gewerbe (19,7%) sowie Industrie (17,3%) weiblich. Nach wie vor gehören Frauen in diesen Berufen also zur absolu- ten Minderheit. Dieser Umstand dürfte aber nicht einem Mangel an Kenntnissen oder einer fehlenden Eignung geschuldet sein, haben doch viele Frauen die Technik bis heute mit ihren bahnbre- chenden Erfindungen revolutioniert. Ada Lovelace hat den ersten Algorithmus für Computer entwickelt, Hedy Lamarr Pionierarbeit für die heutige Mobilfunktechnologie geleistet und Tabitha Ba- bbitt die Kreissäge erfunden – um nur einige zu nennen. Selbst die als Männerdomäne geltende Automobilindustrie wäre ohne Frauen um zahlreiche technische Errungenschaften ärmer. So gehören Rückspiegel, Blinker und Straßenmarkierungen zu den zahlreichen Innovationen, die von Frauen entwickelt wurden. Das Berufsausbildungszentrum (BAZ) hat sich nicht zuletzt des- wegen schon seit Jahren der Aufgabe verschrieben, Frauen beim Erwerb technischer Kompetenzen zur Seite zu stehen: Und wir sind sehr stolz darauf, dass es uns Jahr für Jahr gelingt, dank maßgeschneiderter Angebote, den Frauenanteil in unserem Haus zu erhöhen und ihre Liebe zur Technik zu wecken. Auch 2019 haben wir wieder spezielle Projekte ins Leben gerufen, die diesen Trend weiter verstärken sollen. Um nur einige zu nennen: ¼ FacharbeiterInnen-Intensivausbildung Mechatronik in Teilzeit, um vor allem jene zu unterstützen, die eine Voll- zeitausbildung zeitlich nicht mit anderwärtigen Verpflichtungen vereinbaren können ¼ FacharbeiterInnen-Intensivausbildung Bautechnische Assistenz in Teilzeit für Personen, die diesen neuen und spannenden Lehrberuf erlernen wollen und dabei auch die Möglichkeit haben, ihren Betreuungspflichten nachzukommen ¼ FacharbeiterInnen-Intensivausbildung Labortechnik Biochemie in Teilzeit. Auch diese anspruchsvolle und sehr gefragte Ausbildung wird in Teilzeit angeboten und im BAZ überwiegend von Frauen besucht. ¼ FacharbeiterInnen-Intensivausbildung Technik für Büro und Handel in Teilzeit für all jene, die zwar die, statis- tisch betrachtet, gerade bei Frauen sehr begehrten Branchen anstreben, hier aber ihre Aufstiegschancen und die Aussicht auf höhere Gehälter verbessern möchten ¼ Kinderbetreuung für all jene, die sich voll und ganz auf Ihre Ausbildung konzentrieren möchten und trotzdem den Nachwuchs bestens versorgt wissen wollen

Mittlerweile ist durch diese und andere in den letzten Jahren gesetzten Initiativen rund ein Viertel unserer TeilnehmerInnen weiblich. Und darauf sind wir stolz. Selbstverständlich gilt unser Augenmerk aber nicht nur den Frauen: Im Schnitt nehmen heute täglich 1500 TeilnehmerInnen an Schulungen teil. Dass sie dabei nicht nur für sich selbst neue Kompetenzen wecken und festigen, sondern gleichzeitig zu stark nachgefragten Fachkräften werden, verdeutlichen unsere hohen Vermittlungsraten: 2019 konnten bis zu 60% der AbsolventInnen einer FacharbeiterInnen-Intensivausbildung innerhalb von 90 Tagen nach Ende der Ausbildung in Industrie und Wirtschaft vermittelt werden. Diese tollen Leistungen sind nur durch unsere kompetenten und engagierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter – TrainerInnen, SozialpädagogInnen und Verwaltungskräfte gleichermaßen – möglich. Sie schaffen durch ihren unermüdlichen Einsatz die Rahmenbedingungen, damit unsere Kundinnen und Kunden Höchstleistungen liefern können. Und im diesjährigen Jahres- bericht möchten wir gerne beispielhaft dafür das Team des BAZ 3 in der Gutheil-Schoder-Gasse vor den Vorhang holen, um Ihnen auch die Gesichter, die hinter der Erfolgsgeschichte des BAZ stehen, vorzustellen. In den kommenden Jahren werden Vorstellungen weiterer Teams folgen. Der nun vorliegende Jahresbericht kann angesichts der unsiche- ren Zeiten, in denen wir uns befinden, natürlich nur eine Moment- aufnahme sein. Dennoch möchten wir Ihnen auf den folgenden Seiten durch Zahlen, Daten und Fakten einen Überblick über die im BAZ des BFI Wien geleistete Arbeit geben. Und es ist eine Leistung, die wir Ihnen heute mit Stolz präsentieren möchten. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen eine spannende Lektüre.

Mag. Christian Nowak Geschäftsführer BFI Wien und Geschäftsbereichsleiter BAZ

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