BAZ Jahresbericht 2020

C. ORGANISATIONSSTRUKTUR c.1 ALLGEMEIN

TrainerInnen als auch durch die Sozialpädagogik auf verschie- denen Wegen gehalten. Vonseiten der TrainerInnen wurden die ihnen zugeteilten TeilnehmerInnen telefonisch, per E-Mail und über Moodle mit Aufgaben versorgt. Das Spektrum reichte von Aufgaben im Bereich Basisbildung (vorrangig Mathematik, Logik und Geografie), über kreative Übungen (Nachkochen eines einfachen Gerichts, Decken eines Tisches, Bau eines Fahrzeugs aus einer Klopapierrolle) bis zur Berufsrecherche und spezifischen Fragestellungen zu Lehrberufen und Branchen. Auch das Vertretungs- und Bewerbungstraining bot weiterhin Unterstützung und begleitete die TeilnehmerInnen bei der Erstel- lung der Lebensläufe und etwaiger Bewerbungsschreiben virtuell. Die Sozialpädagogik führte regelmäßige Telefonate mit den TeilnehmerInnen, um Sorgen oder Fragen zu bearbeiten, nicht er- ledigte Aufgaben zu besprechen und die Abschlussgespräche in Vorbereitung der Karrierepläne durchzuführen. Alle notwendigen Abgaben konnten per eAMS zeitgerecht durchgeführt werden. Es zeigte sich, dass die Motivation der meisten TeilnehmerInnen vor allem in den ersten Wochen vorhanden war und selbst bei fehlender IT-Ausrüstung kreative Wege gefunden wurden, Aufgaben zu übermitteln (z.B. via Handy-Foto). Veränderte Strukturen im aktuellen Werkstattbetrieb aufgrund COVID-19-bedingter Hygiene- und Sicherheits- vorgaben Im Rahmen der Vorgaben wurde der Betrieb im Juni 2020 wieder hochgefahren und die Berufsorientierung unter neuen Bedin- gungen schrittweise umgesetzt. Da im Zuge der mehrwöchigen Aussetzung des Präsenzkursunterrichts alle TeilnehmerInnen ihr Kursende erreicht hatten, fanden zunächst wöchentlich Einstiege statt, wobei das Clearing aktuell nur mehr für Kleingruppen, dafür aber mehrfach am Tag angeboten wird (5-6 Einheiten pro Tag). Nicht nur die Infowochen wurden an die Hygiene- und Sicher- heitsvorgaben angepasst: Zur Einhaltung des Mindestabstands wurden beschränkte Personenzahlen pro Schulungsraum definiert, die Abstände zwischen den Arbeitsplätzen vergrößert und die Werkstätten mit Desinfektionssprays, Masken und Handschuhen ausgestattet. Um Stoßzeiten zu vermeiden und gleichzeitig die eingeschränkte Belegungszahl in den Kursräumen einhalten zu können, starteten und endeten die Werkstätten 2020 gestaffelt. Zudem wurde durch die Gruppenteilung die Zahl der gleichzeitig anwesenden TeilnehmerInnen reduziert. Somit konnte ein Teil der Gruppe am Vormittag und der andere Teil am Nachmittag im Präsenzkur- sunterricht betreut werden. Für die restliche Zeit erhielten die TeilnehmerInnen Aufgaben, die sie in Heimarbeit zu lösen hatten. Diese Aufgaben bezogen sich vielfach auf den theoretischen Input, der im Rahmen der Berufsorientierung eine wichtige Rolle spielt, und wurden am Folgetag in der Gruppe besprochen und in die Praxis integriert. Während des zweiten Halbjahres konnte der Werkstattbetrieb entsprechend der AMS-Vorgaben durchgängig aufrechter- halten werden – immer unter Beachtung der geltenden Hygienebestimmungen und der Gruppenteilung in Vor- und Nachmittagseinheiten. Trotz der Kleingruppen-Clearings und diverser Unsicherheiten aufseiten der TeilnehmerInnen konnte das Einstiegs-Soll für 2020 sogar übererfüllt werden – mit 16 Teilnahmen mehr als vorgegeben.

Strukturierte Abläufe und Kommunikationsprozesse sind auch weiterhin zentrale Qualitätselemente der Jugendwerkstatt. Die hohe Flexibilität, die Angebotsvielfalt und die stete Fluktuation der Jugendlichen erfordern einen intensiven und transparenten Informationsaustausch. Regelmäßige Meetings sind auf allen Entscheidungsebenen implementiert, die Ergebnisse werden in Protokollen festgehalten und an alle verschickt. Checklisten und definierte Prozessabläufe ermöglichen klare und einheit- liche Entscheidungen, auch die Vertretungsregelungen sind dadurch gesichert. Aufgrund der Hygienebestimmungen im Rahmen der Covid-19-bedingten Adaptionserfordernisse wurden Großgruppenmeetings 2020 bestmöglich vermieden und durch Kleingruppensettings sowie einen flexiblen Infoaustausch über digitale Kanäle (z.B. MS Teams) ersetzt. Der Informationsfluss ist der Kern der funktionierenden Arbeit in der Jugendwerkstatt, der sowohl durch den Austausch im Team als auch durch die Strategie „der offenen Tür“ systemisch offengehalten wird. Durch den Beteiligungsprozess auf Basis der Grundlagen des „Agilen Projektmanagements“ wird die Innovationskraft und Kreativität der Teammitglieder genutzt, um Optimierungspotenziale zu heben und die Vision des Auftrag- gebers AMS Wien in den Arbeits- und Organisationsprozessen der Jugendwerkstatt nachhaltig zu verankern. Vorschläge werden in den Entwicklungsgruppen ausgearbei- tet und in der täglichen Arbeit ausprobiert. Manche davon werden, nach der Testung auf ihre Praxistauglichkeit, wieder verworfen, andere weiterentwickelt. Durch den Austausch der TrainerInnenvertreter können neu eingeführte Prozesse schnell und einfach evaluiert und Feedback direkt an die Projektleitung rückgemeldet werden. Das Ziel dieses Ansatzes ist es, die MitarbeiterInnen mit jenen Informationen und Kompetenzen auszustatten, die es ihnen erlauben, die Eignerschaft an ihrem Arbeitsprozess zu erlangen und eigenständig den Innovationsprozess in ihrem Verantwor- tungsbereich voranzutreiben. Die Zusammenarbeit mit der Vertretung des AMS Jugendliche (Schulungsknotenpunkt) hat sich nicht nur als bereichernd für das gesamte Team und die TeilnehmerInnen dargestellt, sondern ist ein wesentliches Element der Zielsteuerung geworden und stellt infolge der regen Inanspruchnahme seitens der Jugendlichen einen Fixpunkt des Betreuungsangebots der Jugendwerkstatt dar. 2020 wurde der Informationsaustausch aufgrund diverser Lockdown-Bestimmungen via Telefon und Mail gehalten und damit eine enge Kooperation weiterhin ermöglicht. c.2 COVID-19-BEDINGTE VERÄNDERUNGEN Betreuung während der Aussetzung des Präsenzunterrichts (Lockdown I) Ab dem 16.03.2020 wurde der Präsenzkursunterricht in der Jugendwerkstatt nach Vorgabe der Landesgeschäftsstelle des AMS Wien bis Juni 2020 ausgesetzt. Das primäre Ziel während dieser Heimarbeits-Phase war die Aufrechterhaltung der Kommunikation mit den TeilnehmerInnen und die Umsetzung von Distance Learning. Der Kontakt mit den TeilnehmerInnen wurde sowohl durch die

JAHRESBERICHT JUGENDWERKSTATT

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