BAZ_Jahresbericht_2021

Ju gendwerkstatt 7

A. PROJEKTBESCHREIBUNG Die Jugendwerkstatt bietet seit mehr als einer Dekade ausbil- dungsreifen Jugendlichen im Alter zwischen 15 und 21 Jahren ein vielfältiges, anschauliches und praxisnahes Berufsorientie- rungsangebot. Um ihre Berufswünsche und Berufsinteressen praktisch zu überprüfen und nachhaltig zu festigen, besuchen die Teilnehmer_innen im Rahmen einer maximal 10-wöchigen Verweildauer drei bis vier Fachwerkstätten, führen von Fach- trainer_innen angeleitete Übungen durch, absolvieren Praktika oder Erprobungen und erstellen professionelle Bewerbungs- schreiben. Die explizite Förderung von Mädchen in technisch-handwerk- lichen Berufen stellt seit mehreren Jahren einen wichtigen Schwerpunkt der Jugendwerkstatt dar. Durch die praxisnahe Vorstellung neuer Ausbildungsangebote und nicht traditioneller Berufsbilder, durch handwerkliche Übungen und die Vermittlung von technischem Basis-Know-how, durch role models und Ex- kursionen zu entsprechenden Ausbildungsbetrieben wird das Interesse junger Frauen an Berufen abseits von stereotypen Rollenbildern geweckt. a.1 ZIELGRUPPE Das Berufsorientierungsangebot der Jugendwerkstatt richtet sich an Kund_innen des AMS Wien. Die Teilnehmer_innen sind zwischen 15 und 21 Jahren alt, haben die Schulpflicht beendet und gelten als ausbildungsreif. Im Jahr 2021 nutzten insgesamt 2520 Jugendliche die Mög- lichkeit, sich in der Jugendwerkstatt beruflich zu orientieren. 244 davon haben bereits im Vorjahr begonnen und wurden 2021 übernommen. a.2 PROJEKTZIELE Die Teilnehmer_innen der Jugendwerkstatt sollen durch prakti- sche Berufsorientierung zu einer realistischen Einschätzung der eigenen Fähigkeiten gelangen und ihre Berufswünsche in den Werkstätten sowie durch Praktika und Erprobungen festigen. Die Projektziele wurden entsprechend der Vorjahre für 2021 folgendermaßen definiert: 1) 2244 Neueinstiege 2) 80% Absolvent_innen (inkl. vorzeitige positive Erledi- gung=VKE) 3) weitere Erhöhung des Mädchenanteils 4) Orientierung für den 1. Arbeitsmarkt, ÜBN1/ÜBN2 oder ÜBV1 (selten TQU2) oder Schule Ad 1) Von den insgesamt 2520 Teilnahmen waren bis Ende Dezember 2276 Neueinstiege zu verzeichnen. Wir konnten damit unser Soll von 2244 Neueinstiegen um 32 Einstiege übertreffen. Das durchschnittliche Alter der Teilnehmer_innen lag 2021 bei 17,14 Jahren.

Ad 2) Das (vorzeitige) Kursende erreichten 69% (1564 Personen). 30% (686 Jugendliche) wurden im Zuge eines Kursabbruchs abgemeldet – dies stand vielfach in unmittelbarem Zusam- menhang mit dem pandemischen Geschehen (Fehlzeiten, gesundheitliche Gründe). 6 Teilnehmende mussten 2021 aus disziplinären Gründen ausgeschlossen werden. Ad 3) Der Mädchenanteil belief sich 2021 auf 36% (896 Mäd- chen). Seit Pandemiebeginn konnten wir eine stetige Verringe- rung des Mädchenanteils (durch die geringere Zubuchung von Mädchen) wahrnehmen. Ad 4) 35 Jugendliche wurden in eine Lehre am ersten Arbeits- markt vermittelt, 21 Teilnehmende traten in ein Dienstverhältnis (Beschäftigungsaufnahme) und 38 Personen in eine Über- betriebliche Lehrausbildung (37 ÜBN1/ÜBN2, 1 ÜBV1) ein. In diesem Zusammenhang sei darauf hingewiesen, dass die Jugendwerkstatt – in Analogie zu den Abmeldegegebenheiten im e-AMS – nur Lehr- und Arbeitsaufnahmen bis eine Woche nach Kursende als Vermittlungserfolg zählen darf. 2021 wurden zudem 269 Praktika und Erprobungen absolviert und 323 Erprobungen für die Zeit nach Kursende vereinbart. a.3 TÄTIGKEITSBEREICHE Der Kurseinstieg fand auch 2021 trotz pandemiebedingter Auflagen und Adaptionen alle zwei Wochen im Rahmen der Clearing-Woche statt. Den neuen Teilnehmer_innen werden in diesem Rahmen die beiden JUWE-Standorte, die zahlrei- chen Werkstätten, interne Unterstützungsangebote sowie die Kursregeln vorgestellt. Die Jugendlichen lernen bereits in der ersten Woche die Kolleg_innen der Sozialpädagogik und den Bewerbungstrainer kennen. Die Teilnehmerinnen werden hinsichtlich ihrer Berufswahl und der verpflichtend auszuwählenden technischen Werkstatt zusätzlich von der Mädchenbeauftragten unterstützt. Die Werkstattzuteilung erfolgt grundsätzlich auf Basis der Be- rufswünsche der Jugendlichen. Die Teilnehmer_innen nehmen 30 Stunden pro Woche an der Maßnahme teil und orientieren sich praxisnah. Im Zuge der Covid-19-bedingten Adaptionen wurden im ersten Halbjahr 2021 noch eine Gruppenteilung (Vor- und Nachmittag) sowie eine Mischung aus distance learning und Präsenzunterricht angeboten. Danach wurde aber fast durchgängig wieder auf Präsenz und Ganztagsunterricht – unter Einhaltung aller notwendigen Regeln – gesetzt. Die 360 Werkstatt-Plätze verteilen sich mit 220 Plätzen auf das BFI Wien und mit 140 auf das ipcenter (die beiden Wi- fi-Werkstätten werden seit Juli 2021 vom ipcenter betrieben, die Kooperation mit dem Wifi bleibt aber in beratender Funktion bestehen). Die Vielfalt an verschiedenen Werkstätten ermöglicht den Teilnehmer_innen eine umfassende Berufsorientierung und erweitert das Entscheidungsspektrum der Jugendlichen bei der Berufswahl ganz wesentlich.

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JUGENDWERKSTATT

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