BAZ-Jahresbericht 2023

3.3 ERFOLGSSTORIES

Energien begonnen. Im Jugendbereich startete 2023 die neue Ausbildung für Sonnenschutztechnik. Auch andere Ausbil- dungen im BAZ haben sich durch ihre Inhalte für Green Tech* qualifiziert. Wie siehst du Perspektiven auf dem Arbeitsmarkt für unsere Absolvent:innen im Bereich der Umwelttechnik? * Als Green Tech definiert man Technologien und Dienstleistungen, die Belastungen für die Umwelt von vornherein vermeiden, sie verringern oder bereits entstandene Schäden an der Umwelt beheben. Grüne, umweltfreundliche Lösungen sind die Zukunft! Ob Sonnen- schutztechnik, Photovoltaikanlagen oder Metalltechnikunternehmen, die auf Recycling der Wertstoffe und auf Kreislaufwirtschaft setzen. Ich sehe hier viel Potential für unsere Teilnehmer:innen am Arbeits- markt und noch sehr viel Entwicklungsmöglichkeiten, auch was die Firmenkontakte betrifft. Auch das Bewusstsein der Teilnehmerinnen und Teilnehmer in Sachen „Green Jobs“ ist in den letzten eineinhalb, zwei Jahren massiv angestiegen. Das ist sehr erfreulich. Anfangs war es eher so, dass wir die Teilnehmenden proaktiv auf Themen wie erneuerbare Energien, Windkraft, Photovoltaik etc. aufmerksam machen mussten. Jetzt hat sich das so gedreht, dass die Teilneh- merinnen und Teilnehmer selbst auf mich bzw. auf uns zukommen und sagen: „Ich möchte in einem Unternehmen arbeiten, das sich mit umweltfreundlichen Technologien auseinandersetzt“. Das freut mich besonders. Auch die hohen Vermittlungsquoten bei den Frauen (Frauengruppe Elektrotechnik: Anlagen- und Betriebstechnik Erneu- erbare Energien – Red.) sind sehr erfreulich und motivierend. Mein persönliches Anliegen ist es mehr Frauen in die Technik zu bringen. Ich bin überzeugt davon, dass Frauen besonders in technischen Berufen nachhaltigere, ressourcenschonendere Lösungsansätze und Skills als Männer einbringen. Diese weiblichen Perspektiven bräuchte es generell in der Arbeitswelt! Du bringst sehr viel Erfahrung aus der Wirtschaft mit und bist gut vernetzt, was deiner jetzigen beruflichen Tätigkeit bestimmt zugutekommt. Wie ist dein genereller Eindruck von der allge- meinen aktuellen Situation auf dem Arbeitsmarkt als auch im Hinblick auf Green Tech? Das Potenzial für grüne Firmen, für umweltgerechte Firmen, für eine umweltbewusste Wirtschaft, sind in jedem Fall vorhanden. Der Ar- beitsmarkt wird ja zumGlück immer grüner. Es gibt auch klar definierte Ziele seitens der Regierung: bis zum Jahr 2030 ist das Ziel für Öster- reich nur mehr Energie aus erneuerbaren Quellen zu generieren. Bis 2040 möchte Österreich klimaneutral werden. Auch EU-weit gibt es ganz klare Vorgaben, alle 27 Länder der EU nachhaltig auszurichten. Das heißt: Es geht hier nicht nur um ein „umweltgrünes Mascherl“, das wir uns umhängen wollen, sondern um klar definierte Faktoren, die auch wirtschaftlich relevant sind. Überdies muss man dazu sagen, dass die „Green Economy“ auch ein rasant anwachsender Wirtschaftsfaktor geworden ist, der auch mit Erfolgszahlen belegbar ist. Denn: Wer umwelteffizient, ressourcenschonend arbeitet und wirtschaftet, spart natürlich auch Geld. Durch grüne Innovationen entstehen auch sehr viele Arbeitsplätze, Klimaschutz ist eines der wichtigsten Zukunftsthemen und ein wesentlicher Faktor für den Arbeitsmarkt. Firmen, die auf eine grüne, nachhaltige Philosophie setzen, sind sicher attraktiver für neue Mitarbeiter:innen.

„Vom Finanzassistenten zum Top-Be- triebselektriker“– Leidenschaft und Hartnäckigkeit ebneten Navid Toukhy den Weg zum Traumberuf bei Ebs Wien Mit dem Leitspruch „Saubere Arbeit, sau- bere Kleidung“ im Herzen habe ich auf den Ratschlag meiner Eltern hin die Lehre zum Finanz- und Buchhaltungsassistenten ab-

geschlossen. Diese Erfahrung brachte nicht nur finanzielle und steuerliche Vorteile, sondern auch wertvolle Lebenslektionen.

Meine Leidenschaft für Elektrotechnik begleitete mich seit meiner Kindheit und ließ mich nie los, auch wenn sie zeitweise in den Hintergrund trat. Doch ich gab niemals auf. Ich setzte mir ein klares Ziel: bis zum 30. Lebensjahr die Ausbildung zum Elektro- und Gebäudetechniker abzuschließen und dann die Werkmeis- terschule zu besuchen. Das BFI Wien eröffnete mir diesen Weg und legte den Grundstein für meinen Erfolg. Vor Kurzem habe ich meine Lehre sogar mit ausgezeichnetem Erfolg abgeschlos- sen. Das theoretische Wissen, das ich am BFI Wien erlangte, ist unschlagbar! Die umfassenden Dienstleistungen während der Ausbildung und bei der Jobsuche haben mich vollends über- zeugt. Von 20 Bewerbungen erhielt ich 11 Zusagen und arbeite nun in meinem Traumberuf als Betriebselektriker bei Ebs Wien Kläranlagen. Das erste Semester der Werkmeisterschule habe ich bereits erfolgreich absolviert. Mein Erfolg ist das Resultat von Selbstvertrauen, Interesse und einem starken Netzwerk. Diesen Rat gebe ich auch meinen Nachfolgern: Sei von Anfang an engagiert, zeige Interesse – unabhängig davon, ob dir ein Modul interessant erscheint oder nicht. Ziehe dich nicht zurück! Warte nicht! Suche den Austausch mit Menschen kurz vor dem Abschluss, baue ein starkes Netzwerk auf und pflege es. Und beginne nicht erst kurz vor der Lehrabschlussprüfung mit dem Lernen. Versuche, jedes Modul zu verstehen und zu begreifen. Ich habe beispielsweise 1000 Karteikarten mit Fragen und Antworten erstellt, was viel Zeit und Mühe kostete, aber sich gelohnt hat. Diese Karteikarten habe ich an meine Nachfolger weitergegeben, die sie als äußerst nützlich empfinden. Mit meinemWerkmeisterabschluss und ausreichender Erfahrung sehe ich mich klar als zukünftige Führungskraft in der Elektro- technik. Meine Reise ist noch nicht zu Ende, und ich bin bereit, weiterhin hart zu arbeiten und meine Träume zu verfolgen. „Vom Schlagzeuger zum Technischen Leiter“ – Nebojsa Dinics beeindruckende Karriere bei der Flott-Wäscherei Nebojsa Dinic, hier geboren und aufgewachsen, ist ein Parade- beispiel für Engagement und beruflichen Aufstieg. Nachdem er sich in seiner Jugend vor allem dem Schlagzeugspiel widmete, stand er nach dem Bundesheerdienst vor beruflichen Herausfor- derungen. Trotz anfänglicher Rückschläge und der Prophezeiung am Arbeitsmarkt unvermittelbar zu sein, gab er nicht auf. Eine Empfehlung seines AMS-Beraters führte ihn 1997 zum BFI, wo er eine erfolgreiche Lehre als Elektroinstallateur abschloss. Mit dieser neuen Qualifikation bewarb er sich bei der Flott-Wä- scherei und startete als Betriebselektriker. Mit Fleiß und Fach- kenntnissen avancierte er innerhalb von fünf Jahren zum Tech- nischen Leitereiner international besetzten Großwäscherei mit

Hat es für dich ein Highlight im Jahr 2023 gegeben?

Für mich war die schönste Nachricht, dass unsere Teilnehmerinnen aus der Gruppe „Elektrotechnik: Anlagen- und Betriebstechnik - Erneuerbare Energien“ die höchste Vermittlungsquote eingefahren haben, die wir je am BAZ hatten. Ein Freudentag für mich und mein absolutes „Highlight 2023“...

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